Du hast dich dazu entschieden als Fotograf ein Gewerbe anzumelden und möchtest dich selbstständig machen? Du möchtest dein Hobby und deine Leidenschaft verbinden und endlich zu deinem Beruf machen? Jetzt gibt es natürlich viele Dinge, die du bedenken musst. Da wir uns selbst auch viel Wissen zu dem Thema „Unternehmensgründung als Fotograf“ aneignen mussten, wollen wir dir ein wenig Unterstützung bieten und geben hier unsere Tipps, wie du dich als am Fotograf am besten selbständig machen kannst.
Sei zuerst einmal realistisch
Fotos sind überall, egal ob in der Werbung, an jeder Straßenecke, auf deinen persönlichen Dokumenten, in jeder Zeitschrift etc. Es gibt so viele unterschiedliche Möglichkeiten dich in der Fotografie zu spezialisieren. Nachfrage nach guten und kreativen Fotografen ist stets da. Doch dadurch es keine Einstiegsqualifikation gibt, ist die Konkurrenz sehr groß und wächst stetig.
Dabei solltest du im Hinterkopf behalten, dass laut Gründerreport 80 Prozent aller gegründeten Unternehmen innerhalb eines Jahres wieder vom Markt verschwinden. Schlechte Planung, schlechtes Marketing, kein Durchhaltevermögen, all das sind Gründe für ein Scheitern von Unternehmen. Wir möchten an dieser Stelle nicht pessimistisch sein, sondern möchten dir einfach ein paar realistische Fakten aufzeigen, welche du bei deiner Gründung wissen solltest.
Sei als nächstes optimistisch
Wir kennen das Gefühl der Unsicherheit und der Angst. Immerhin kann man scheitern und das Risiko ist ja immerhin ziemlich hoch. Doch das Gefühl ist auch unheimlich toll, da es ein riesiges Privileg ist, seine eigene Leidenschaft als Beruf ausüben zu können. Wir kennen niemanden, der diesen Schritt bereut hat, vorausgesetzt er hat ihn gut umgesetzt.
Nutze dein positives Gefühl und versuche eine Art Momentum aufzubauen. Denn wenn du einmal in kontinuierlicher Fahrt bist, dann bleibst du es auch erstmal und Kleinigkeiten werden dich dann nicht so schnell aufhalten.
Scheitern gehört während der Gründungsphase dazu und es wird immer wieder passieren, dass du Aufträge verlierst und manchmal echt Bedenken haben wirst, ob es der richtige Weg ist. Doch glaub uns, das ist wichtig und macht dich nur noch besser. Bleib in diesen Momenten optimistisch und arbeite weiter hart an deinem Traum!
Achte auf dein Umfeld
Du fragst dich bestimmt, was wir mit diesem Punkt meinen? Die Wissenschaft zeigt immer wieder, dass man nur so gut funktionieren kann, wie es das Umfeld zulässt. Du kennst bestimmt den Spruch, dass man der Durchschnitt der 5 Menschen ist, mit denen man die meiste Zeit verbringt. Klingt eigentlich logisch, oder? Solltest du dich eine Woche mit einer Gruppe umgeben, die jeden Tag zum Sport geht und dich immer wieder fragt und positiv mitreißen will, dann wirst du dem kaum standhalten können und auch Sport machen. Dieser Effekt kann aber auch nach hinten losgehen. Stell dir mal vor, du umgibst dich nur mit Personen, die lediglich Netflix schauen und sich den ganzen Tag von Fast Food ernähren. Das würde dir vermutlich nicht gut tun.
Wir möchten damit nicht sagen, dass du jetzt deinen Freundeskreis wechseln solltest, versuche dich aber unbedingt mit anderen Selbstständigen zu vernetzen. Dabei ist die Branche eigentlich egal und oftmals ist es sogar gut, nicht nur Fotografen kennenzulernen. Andere Unternehmer zeigen einem, dass man manchmal viel zu klein denkt und nach größeren Dingen Ausschau halten sollte.
Wichtig an deinem Umfeld ist, dass du vermeidest dich nur mit pessimistischen Personen zu umgeben. Meist sind das Personen, die keinerlei Erfahrung in der Unternehmensgründung und in der Fotografiebranche haben, die sich aber dennoch Anmaßen das zu beurteilen. „Damit lässt sich doch kein Geld verdienen. Es gibt doch schon mehr als genug Fotografen. Willst du die Sicherheit eines unbefristeten Arbeitsvertrags wirklich aufgeben?“ Du kennst dich Sprüche und Fragen wahrscheinlich. Daher empfehlen wir dir auf dein Umfeld zu achten, denn es gibt nichts inspirierenderes, als ein Umfeld welches dich motiviert und an dich glaubt.
Diese Fähigkeiten solltest du als selbstständiger Fotograf mitbringen:
Du solltest erstmal wirklich unendlich viel Lust auf das Fotografieren haben. Es bringt nichts, wenn du dich selbstständig machst obwohl du dich mit dem Berufsbild gar nicht identifizieren kannst. Doch da du dich mit dem Thema Gründung auseinandersetzt gehen wir einfach mal davon aus, dass es von Herzen möchtest.
Als Fotograf solltest du flexibel und Lust auf Veränderung haben. Jährlich gibt es neue und innovative Techniken, Stile, Marketingmöglichkeiten, soziale Plattformen etc. Du musst also immer auf dem neuesten Stand sein, damit du auch in Zukunft weiterhin erfolgreich sein kannst und nicht den Anschluss verlierst. Das passiert leider zur Zeit bei vielen konservativen Fotostudios. Diese müssen immer häufiger schließen und beschweren sich oft über die Hobbyfotografen, dabei nutzen sie keinerlei Chancen des Jahres 2019. Viele haben weder eine gute Webseite und von Instagram und Co. brauchen wir gar nicht erst anfangen.
Solltest du dich selbstständig machen, dann brauchst du wirklich Durchhaltevermögen. Ein Unternehmen zu gründen und erfolgreich zu werden ist kein Sprint, sondern ein Marathon. Du kannst nicht davon ausgehen, dass du dein Gewerbe anmeldest und ab dem ersten Monat 10.000 Euro Umsatz machen wirst. Du brauchst Geduld, aber musst die Kraft investieren, als würdest du einen Sprint machen wollen.
Wenn du selbstständig sein möchtest, dann solltest du auch ein wenig Lust auf die anderen Gründungsthemen haben. Interesse für Marketing, Buchhaltung und Unternehmertum solltest du jedenfalls mitbringen, denn sonst wird es wirklich schwierig.
Darüber hinaus solltest eine Neigung dazu haben wirklich viel und gerne zu arbeiten. Denn gerade zu Beginn wirst du nicht weniger Arbeiten, als in einem „normalen“ Angestelltenverhältnis. Du wirst sehr sehr viel Zeit investieren und es auch manchmal verfluchen, da es nicht so bequem und vorausschaubar ist wie ein normaler Job.
Solltest du Probleme mit deinem Zeitmanagement haben, dann solltest du unseren Beitrag zum Thema Zeitmanagement lesen.
Reichen deine fotografischen Fertigkeiten aus?
Wie viel Erfahrung hast du als Fotograf? Wie kommen deine Bilder an? Sagt nur deine Familie zu dir, dass deine Bilder echt schön sind, oder bekommst du auch von unbefangenen Personen positives Feedback? Das sind alles Fragen, die du vorher unbedingt bedenken solltest. Auch wenn sich eine Dienstleistung heute nicht nur aufgrund der Qualität verkauft, sondern größtenteils durch Emotionen, dein Marketing und dein Auftreten, muss das „Produkt“ trotzdem eine hohe Qualität aufweisen.
Du solltest als unbedingt rausgehen und so viel es geht fotografieren. Und damit meinen wir nicht das du knipsen sollst, sondern wirklich fotografieren. Mach dir einen genauen Shootingplan und setze Projekte um. So zwingst du dich möglichst viel Bilder zu machen und zu bearbeiten. Dadurch hast du gleichzeitig noch mehr als genug Bilder um deine sozialen Medien zu füttern. Dabei solltest du darauf achten, dass du nicht nur Projekte für Freunde umsetzt, sondern zielgerichtet Fremde Personen ansprichst oder anschreibst. So hast du wenigstens ein bisschen Druck und kannst deine Gesprächsführung und den Umgang mit zukünftigen Kunden üben.
Es gibt auch sehr viele kostengünstige und richtig gute Workshops, Online Kurse und Tutorials. Denn wenn du beispielsweise für eine Hochzeit gebucht wirst, dann kannst du nicht damit anfangen dich auszuprobieren, sondern da müssen deine gelernten Fertigkeiten sitzen.
Eigne dir erweitertes Fachwissen an
Gute Fotos werden leider nicht ausreichen um unternehmerisch erfolgreich zu werden. Um zukünftig auf dem Fotografiemarkt zu bestehen, wirst du sehr viel Zeit in Fortbildung investieren müssen. Damit meinen wir keine Fotografietutorials, sondern Fortbildung in Bereichen wie Marketing, Gesprächsführung, Buchhaltung, Datenschutz, Recht und noch viele weitere Themen.
Manche Bereiche, wie Buchhaltung oder Recht, kannst du früher oder später outsourcen, doch gerade zu Beginn lohnt es sich, dass du dir die Basics zu den Themen aneignest. Gerade am Anfang deiner Selbstständigkeit als Fotograf möchtest du bestimmt nicht mehrere tausend Euro für Anwälte und Notare ausgeben.
Tu uns bitte den Gefallen und lass dich von der Flut an Input nicht überwältigen oder abschrecken. Versuche es aber definitiv nicht zu unterschätzen oder gar zu vernachlässigen. Es bringt nichts, wenn du richtig schnell gründest, aber dann eine schlechte Internetseite hast, keinen Datenschutzhinweis hast, keine Sozialen Medien benutzt und keinerlei Marketingstrategie besitzt.
Wenn du wissen möchtest, welche Marketingtools wir nutzen, dann haben wir hier den passenden Artikel für dich.
Glücklicherweise gibt es im Jahre 2019 schier unendlich viele und kostenlose Informationsquellen. Wir haben während unseren Gründungsvorbereitungen hunderte Blogbeiträge gelesen, Podcasts gehört , Youtubevideos geschaut und Bücher gelesen. Wir finden die Themen, welche eine Unternehmensgründung mit sich bringt unendlich spannend und auch heute hören wir beispielsweise während jeder Autofahrt neue Podcastfolgen über Marketing oder andere wichtige Businessthemen.
Unser Fazit
Eine Unternehmensgründung bedeutet viel Arbeit. Doch wenn du es gut umgesetzt hast, dann wird die Belohnung dafür sehr hoch ausfallen. Damit meinen wir nicht unbedingt das finanzielle, sondern viel mehr das sich dein Leben wandelt. Du musst vor niemanden Rechenschaft ablegen, warum du erst 11 Uhr anfängst zu arbeiten oder warum du im Winter ein Monat von Spanien aus arbeitest und nicht im grauen, kalten Deutschland. Du bist zwar „selbst“ und „ständig“ doch hast dein Glück wirklich in deinen eigenen Händen. Du kannst über deinen Erfolg entscheiden, unabhängig von Vorgesetzten oder Arbeitskollegen.
In diesem Artikel ging es eher um Grundthemen und Eigenschaften, welche du als Fotograf bedenken solltest, bevor du dich selbstständig machen solltest. Im nächsten Beitrag werden wir dann detaillierter auf die „trocknen“ Themen eingehen. Da wird sich dann alles um die Gewerbeanmeldung drehen.
Wir wünschen dir viel Spaß bei der Umsetzung deiner Ideen! Solltest du Fragen haben, dann kannst du uns jederzeit einen Kommentar schreiben und wir versuchen ihn natürlich schnellstmöglich zu beantworten.